7. Dezember 1970 Warschau
Gemeinsam mit dem Internationalen Auschwitz Komitee erinnern wir heute an ein außergewöhnliches Ereignis, eine Geste, mit der der Prozess der deutsch-polnischen Versöhnung nach dem Alptraum des Zweiten Weltkriegs eingeleitet wurde. Der 7. Dezember 1970 ist ein Schlüsseldatum für die deutsch-polnischen Beziehungen - der Tag, an dem der damalige Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Willy Brandt, bei seinem Besuch in Warschau, dem ersten offiziellen Besuch des Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland im Nachkriegspolen, am Denkmal der Helden des Ghettos niederkniete. Diese symbolische Geste wurde als öffentliches Schuldbekenntnis und Anerkennung der moralischen Verantwortung der Deutschen gegenüber den ermordeten Juden, Polen und Vertretern anderer Nationen interpretiert. Zunächst nicht ganz verstanden und gewürdigt, wurde sie zum Eckpfeiler der neuen Ostpolitik Willy Brandts, für die er 1971 den Friedensnobelpreis erhielt. 1977 kaufte Willy Brandt auf dem Evangelischen Kirchentag in Berlin den ersten symbolischen Ziegelstein für die Internationale Jugendbegegnungsstätte, während er den Stand der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste besuchte.
In Anlehnung an diese Ereignisse wurde am 7. Dezember 1986 die Internationale Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim offiziell eröffnet. Heute feiern wir daher unseren 34. Geburtstag. Sto lat!