A HOUSE TO LIVE
A PLACE TO LEARN

Wir sind in der Stadt Oświęcim, um uns an Auschwitz zu erinnern. Um zu überzeugen, dass wir aus der Vergangenheit lernen müssen. Wir zeigen, dass Oświęcim ein Ort der Begegnung, der Versöhnung und der Verständigung sein kann. Wir sind in der Stadt Oświęcim, damit Auschwitz sich nicht wiederholt.

Am 4. Juni 2020 fand ein Online Treffen mit Zofia Posmysz statt, das von der IJBS Oświęcim/Auschwitz und der Konrad-Adenauer-Stiftung im Rahmen des Projekts „Argument-Biographie. Menschliche Werte in einer unmenschlichen Welt” organisiert wurde. In ihrer Warschauer Wohnung „beherbergte” Frau Zofia mit Hilfe eines Monitors etwa 80 Teilnehmer*innen, darunter vor allem Gymnasiast*innen aus fast ganz Polen, Lehrer*innen und Vertreter*innen von Institutionen, die sich mit der Gedenkstättenpädagogik befassen. Das Gespräch, das um das Thema der universellen Werte wie Glaube, Hoffnung, Freiheit, Liebe und ihr Aufbewahren im Alptraum des Lagerlebens oszillierte, wurde vom Direktor des IJBS, Leszek Szuster, moderiert. Grundlage des Gesprächs war die Erzählung von Zofia Posmysz mit dem Titel „Christus von Auschwitz”. Den Inhalt sowie die Biographien der Hauptfiguren: der Autorin und Tadeusz Paolone-Lisowski konnten die Teilnehmer*innen vor dem Treffen anhand der eingesandten Materialien kennen lernen.

Für viele der Zuhörer*innen war dies die erste Konfrontation mit dem lebendigen Zeugnis der Zeit der Verachtung. Auf die Frage in den Fragebögen, was während des Treffens am interessantesten war, antworteten sie: „die Gelegenheit, einem Augenzeugen zuhören zu können“, „wie eine junge Person mit der Ungeheuerlichkeit neuer, unvorstellbar schwieriger Erfahrungen konfrontiert wurde und was ihr Hoffnung und Kraft zum Leben gab”, „die Gelegenheit, Frau Zofia zuzuhören, sie zu treffen, ihre Stimme zu hören, sich an wichtige Momente in ihrem Leben zu erinnern, sie zu fragen”.

Frau Zofia fand sich, obwohl sie nicht täglich in der Welt der modernen Technologien lebt, in dieser einzigartigen Form eines Treffens wieder, obwohl sie betonte, dass sie die Teilnehmer*innen am liebsten persönlich treffen würde. Nichtsdestotrotz war das fast zweistündige Gespräch für alle ein riesiges Erlebnis, was sich auch in den Evaluationsfragebögen widerspiegelte. „Ich wollte diese erstaunliche Geschichte unbedingt aus Frau Zofia's Mund hören, ich hätte mir gewünscht, dass dieses Treffen länger gedauert hätte, aber aus offensichtlichen Gründen war es nicht möglich. Jedenfalls bin ich sehr froh, dass ich daran teilgenommen habe”, schrieb einer der Teilnehmer. Weitere Stimmen bestätigen den tiefen Sinn, solche Projekte zu organisieren: „Ich habe noch nie zuvor an einem Treffen mit einem ehemaligen Auschwitz-Häftling teilgenommen - ich glaube, dass wir mehr wissen sollten, um an die Opfer zu gedenken und für zukünftige Generationen”; „Ich interessiere mich für Geschichte und bin mir bewusst, dass wir die letzte Generation sind, die solche Treffen noch erleben kann”.

Im Namen der Organisator*innen möchten wir Frau Zofia Posmysz und allen Teilnehmer*innen des Treffens danken. Wir hoffen, dass wir uns bald in unserem Haus wiedersehen werden.

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