Bilder der Erinnerung
Deutsch-Polnisches Fotoseminar in Dachau
Vom 4. bis 10. Mai 2025 fand im Max-Mannheimer-Haus in Dachau das deutsch-polnische Fotoseminar statt, an dem 16 junge Menschen aus Polen und Deutschland teilnahmen. Die Begegnung diente nicht nur der kreativen Arbeit, sondern vor allem der gemeinsamen, intensiven Auseinandersetzung mit der Geschichte des Konzentrationslagers Dachau und der Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen - 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs.
Die Teilnehmenden des Seminars arbeiteten eine Woche lang fotografisch in der Gedenkstätte Dachau und an einem weniger bekannten, aber ebenso wichtigen Ort - der ehemaligen SS-Versuchsgüter, die propagandistisch als „Kräutergarten“ bezeichnet wurde. Dieser Ort, unter den Häftlingen als „Plantage“ bekannt, war eines der am kräftezehrendsten Arbeitskommandos in Dachau. Obwohl er heute weitgehend bebaut ist, trägt er noch immer Spuren seiner tragischen Vergangenheit. Dank einer Sondergenehmigung der Stadt konnten die Teilnehmenden die ehemalige Plantage betreten und die Überreste der Gewächshäuser fotografieren, in dem die Häftlinge einst unter harten Bedingungen arbeiten mussten.
Ein besonderes Erlebnis war die Arbeit mit der Technik der Cyanotypie - einem fotografischen Verfahren aus dem 19. Jahrhundert, das es ermöglicht, mit Sonnenlicht, Wasser und ungiftigen Chemikalien Bilder zu erzeugen. Dazu verwendeten die Jugendlichen auf dem Gelände der ehemaligen „Plantage“ gesammelte Pflanzen, die zu symbolischen Motiven für Erinnerungsbilder wurden. Ulrich Schmitt von der Akademie der Bildenden Künste war für den künstlerischen Teil der Fotoworkshops verantwortlich und führte die Teilnehmenden nicht nur in die digitalen Fototechniken, sondern auch in die einzigartige Welt der Cyanotypien ein.
Ziel der Seminarwoche war nicht nur das gemeinsame Fotografieren, sondern vor allem das Nachdenken über die Art und Weise des Erinnerns an die Vergangenheit, der Erfahrungsaustausch und die Suche nach der eigenen Perspektive auf eine schwierige Geschichte. Die Jugendlichen nahmen auch an einer Stadtralley rund um Dachau teil (trotz des Regens!), einem gemeinsamen deutsch-polnischen Abend und hatten die einmalige Gelegenheit, auf dem Gelände der Gedenkstätte Nachtaufnahmen zu machen.
Das Seminar endete mit der Eröffnung der Fotoausstellung am 9. Mai im Max-Mannheimer-Haus in Dachau. Die dort präsentierten Arbeiten zeigen die Geschichte des Ortes aus der persönlichen, oft sehr bewegenden Perspektive der Teilnehmenden. Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung der Lager Dachau und Auschwitz wurden auch Fotografien präsentiert, die während des letztjährigen Seminars in Auschwitz entstanden sind.
Der Verlauf des diesjährigen Seminars und die Fotografien der Teilnehmenden sind auf Instagram zu sehen:
https://www.instagram.com/erinnerungsbilderobrazypamieci/
Das Projekt wird mit dem Max Mannheimer Studienzentrum, Dachau in Zusammenarbeit mit dem Powiat Oświęcimski, dem Landratsamt Dachau, dem Ks. Stanisław Konarski Gymnasium Nr. 1 in Oświęcim und dem Gymnasium Markt Indersdorf organisiert.
Der Fotoworkshop wurde aus Mitteln des Deutsch-Polnischen Jugendwerks (DPJW) im Rahmen des Förderprogramms „Wege zur Erinnerung“ finanziert.
Finanzielle Unterstützung: Powiat Oświęcimski, Verein zur Förderung der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Oświęcim/Auschwitz, Wolfsburg e.V. (FIJA), Verein zur Förderung der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim (Auschwitz) Polen e.V..
Foto: P. Melzl