A HOUSE TO LIVE
A PLACE TO LEARN

Wir sind in der Stadt Oświęcim, um uns an Auschwitz zu erinnern. Um zu überzeugen, dass wir aus der Vergangenheit lernen müssen. Wir zeigen, dass Oświęcim ein Ort der Begegnung, der Versöhnung und der Verständigung sein kann. Wir sind in der Stadt Oświęcim, damit Auschwitz sich nicht wiederholt.

DISKRIMINIERUNG - GESCHICHTE UND GEGENWART

DEUTSCH-POLNISCH-TSCHECHISCHES SEMINAR FÜR JUGENDLICHE

Vom 29.09. bis zum 5.10.2025 empfingen wir in der IJBS Oświęcim/Auschwitz dreißig Jugendliche aus Prag, Niepołomice und Birkenfeld im Rahmen eines trilateralen Seminars zum Thema „Diskriminierung - Geschichte und Gegenwart”. Wie lassen sich die Rechte des Einzelnen und das Allgemeinwohl miteinander vereinbaren? Wie lassen sich die Beziehungen zwischen Minderheit und Mehrheit auf demokratische Weise gestalten? Wozu brauchen wir Menschenrechte? - Das sind Fragen, die uns während der Seminararbeit begleitet haben.

In internationalen Gruppen analysierten wir die Definition von Diskriminierung und die Bestimmungen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR), die 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurde. In dieser Ausgabe des Seminars konzentrierten wir uns besonders auf die Minderheiten der Roma und Sinti. Ausgangspunkt der Diskussion war das vom tschechoslowakischen Parlament am 14. Juli 1927 verabschiedete Gesetz „über nomadische Zigeuner und Personen, die auf zigeunerische Weise leben”, das die Ausstellung von Reisepässen, „Zigeunerausweise“, dass die Fingerabdrücke genommen und der Aufenthalt an bestimmten Orten verweigert/verbietet werden können, sowie andere gesetzliche Regelungen in Bezug auf Roma vorsah. Dies war gewissermaßen der Auftakt zu den Maßnahmen, die die Nationalsozialisten in den Jahren 1933-1945 im Rahmen ihrer Rassenpolitik gegenüber Roma und Sinti ergriffen und die nach Schätzungen von Historikern zur Vernichtung von etwa 500.000 Angehörigen dieser Minderheit führten.

Bei unserem Besuch des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau unter der Leitung von Museumsguides betrachteten wir diesen Ort einerseits als einen Ort der Erinnerung, der unseren Familien, Nationen und Kulturen gemeinsam ist, und andererseits als einen Ort der Warnung vor den Folgen von Ausgrenzung und Diskriminierung, die auch in der heutigen Welt noch immer vorhanden sind.

Ein wichtiger Punkt unseres Programms war das Treffen und Gespräch mit Władysław Kwiatkowski, dem Direktor des Zentrums für Geschichte und Kultur der Roma in Oświęcim, wo wir über die Geschichte und Traditionen, aber auch über den schwierigen und langen Kampf dieser Minderheit um einen Platz in der europäischen Kultur der Erinnerung an den Holocaust erfuhren, ein Ereignis, das heute das wichtigste Bindeglied der gemeinsamen Identität der Roma ist. 

Im Rahmen des Seminars besichtigten die Jugendlichen auch die Stadt Oświęcim mit dem Jüdischen Museum und der Synagoge, besuchten Länderausstellungen auf dem Gelände der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und präsentierten das Schicksal der jüdischen und Roma-Bewohner*innen ihrer Heimatorte. Das Seminar endete mit einem gemeinsamen Ausflug nach Krakau und einer Besichtigung der wichtigsten Orte der polnisch-jüdischen Geschichte.

Im Jahr 2026 soll das Projekt in der Jugendbegegnungsstätte am Tower in Oberschleißheim bei München fortgesetzt werden. www.jbs-am-tower.de

Seminarorganisatoren: IJBS Oświęcim/Auschwitz, Jugendbegegnungsstätte am Tower in Oberschleißheim/Deutschland, Antikomplex - hnutí proti xenofobii in Prag/Tschechische Republik, Zespół Szkół im. Ojca Świętego Jana Pawła II in Niepołomice/Polen, Realschule plus und FOS Birkenfeld/Deutschland

Das Projekt wird aus den Mitteln des Deutsch-Polnischen Jugendwerks (DPJW) im Rahmen des Programms „Wege zur Erinnerung“ finanziert.

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