A HOUSE TO LIVE
A PLACE TO LEARN

Wir sind in der Stadt Oświęcim, um uns an Auschwitz zu erinnern. Um zu überzeugen, dass wir aus der Vergangenheit lernen müssen. Wir zeigen, dass Oświęcim ein Ort der Begegnung, der Versöhnung und der Verständigung sein kann. Wir sind in der Stadt Oświęcim, damit Auschwitz sich nicht wiederholt.

Wznieść się wspólnie ponad historią | Miteinander über die Geschichte hinaus

Vom 31. Mai bis zum 6. Juni 2025 fand der erste Teil des deutsch-polnischen Projekts für Kunsttherapie-Studierende unter dem Titel „Wznieść się wspólnie ponad historią | Miteinander über die Geschichte hinaus“ statt. An dem Projekt nahmen Kunsttherapie-Studierende der Uniwersytet Ignatianum in Krakau sowie der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (Deutschland) teil.

Ziel des Projekts war es, die Auseinandersetzung mit der gemeinsamen Geschichte Polens und Deutschlands zu vertiefen, einen grenzübergreifenden Dialog zu fördern und die Teilnehmenden auf die Entwicklung eigener Bildungsprojekte für junge Menschen mit Behinderungen – insbesondere im Kontext von Gedenkstätten – vorzubereiten.

Am ersten Tag standen Begegnung, gegenseitiges Kennenlernen und der Aufbau offener Kommunikation innerhalb der internationalen Gruppe im Mittelpunkt. Die Teilnehmenden erhielten einen Einblick in die Geschichte und pädagogische Arbeit der Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS) in Oświęcim, was die Basis für spätere Workshops und Dialoge bildete.

Am zweiten und dritten Tag besuchten die Teilnehmenden die Gedenkstätte Auschwitz. Die Führungen fanden in zwei Sprachgruppen statt. Zunächst erkundeten sie das ehemalige deutsche nationalsozialistische Konzentrationslager KL Auschwitz I – das Stammlager mit originalen Gebäuden, Gefängniszellen und historischen Ausstellungen. Anschließend ging es zur ehemaligen Vernichtungsstätte KL Auschwitz II–Birkenau.

Der Besuch war tief bewegt und emotional. Das Bewusstsein, sich an einem Ort des unermesslichen Leids von Millionen Menschen zu befinden, löste Trauer aus, aber auch Verantwortung, Erinnerung zu bewahren und die Wahrheit weiterzugeben. Diese Erfahrung machte deutlich, dass Schweigen gegenüber dem Bösen zu neuen Tragödien führen kann.

Nach den Besuchen in den Gedenkstätten widmeten sich die Teilnehmenden einem kreativen Arbeitsprozess, inspiriert vom Projekttitel „Wznieść się wspólnie ponad historią“. Die entstandenen Kunstwerke thematisierten die Geschichte von Auschwitz, biographische Eindrücke und die Bedeutung des deutsch-polnischen Austauschs. Die Studierenden arbeiteten mit Papier, Mal- und Zeichenmaterialien sowie Collagen. Eine gemeinsame Ausstellung der Werke ermöglichte Reflexionen und den Austausch über Emotionen, Assoziationen und persönliche Erfahrungen. So teilten die Teilnehmenden ihre Geschichten, verbanden sie zu künstlerischem Ausdruck und eröffneten die Möglichkeit, diese weiterzuführen.

Am vierten Tag war die Gruppe im Zakład Arteterapii i Edukacji Artystycznej der Uniwersytet Ignatianum in Krakau zu Gast. Dort wurden sie herzlich von den Institutsleiterinnen Danuta Pietraszewska und Małgorzata Alberska empfangen. Studierende im Masterstudium präsentierten verschiedene kunsttherapeutische Ansätze, teilten ihre Projekte und Erfahrungen. Dieser Austausch bot wertvolle Impulse für die weitere Zusammenarbeit der Projektpartner.

Im Rahmen des Projekts entwickelten die angehenden Kunsttherapeut:innen Konzepte für Bildungsarbeit an Gedenkstätten speziell für Jugendliche mit Behinderungen. Sie begleiteten kreative, oft tief bewegende Prozesse, abgestimmt auf individuelle Bedürfnisse der Teilnehmenden.

In gemischten Gruppen entstanden drei konkrete Bildungsprojektideen:

  • „DEtachment“ – für autistische Jugendliche
  • „heART mind and action“ – deutsch-polnisches Projekt für gehörlose Jugendliche
  • „ShelfExperience, ShelfExpression“ – ebenfalls deutsch-polnisches Projekt für gehörlose Jugendliche

Die Arbeit der Kunsttherapeut:innen verband therapeutische Kompetenz mit historischer Sensibilität und machte diese Tätigkeit zu einer ethisch fundierten Mission.

Das Projekt stärkte nicht nur die fachlichen Kompetenzen der Teilnehmenden, sondern schuf auch Raum für den Aufbau nachhaltiger Beziehungen, Dialog und gegenseitiges Verständnis. Die Begegnung mit der Gedenkstätte Auschwitz verdeutlichte, wie bedeutend Sensibilität für die Bedürfnisse anderer ist – sowohl individuell als auch gesellschaftlich.

Das deutsch-polnische Seminar und die gemeinsame kreative Arbeit lieferten entscheidende Impulse für weitere internationale Zusammenarbeit im Bereich edukativ-terapeutischer Projekte an Gedenkorten.

 

Projektleitung:

- Ewa Guziak

- Thomas Staroszynski

- Iliana Bossert

- Johanna Sapalidis

 

 

Das Projekt wird mit finanzieller Unterstützung durchgeführt:

- Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit (Fundacja Współpracy Polsko-Niemieckiej)

- Förderverein IJBS e.V.

- FIJA (Verein zur Förderung der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Oświęcim/Auschwitz, Wolfsburg e.V.)

- Europäische Union

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